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Diaspora

Der Begriff Diaspora kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zerstreuung“ oder „Verstreutheit“. Er wird benutzt, wenn es um Gemeinschaften religiöser, nationaler oder kultureller Art geht, die in der Fremde leben müssen und kann die Gemeinschaft selbst als auch ihr Siedlungsgebiet benennen.Im ursprünglichen Sinne bezeichnet Diaspora die Wohnorte der Juden im Babylonischen [Exil][1] nach dem Untergang des Reiches Juda und der Zerstörung des [Tempels][2] von [Jerusalem][3]  im Jahr 587/586 v. u. Z. Damals wurden große Teile der Bevölkerung Israels nach Babylon verschleppt, wo diese sich ein neues Leben aufbauten. Immer mit Blick nach Israel und [Jerusalem][3], in die alte Heimat hinein, wagte das jüdische Volk dort aber einen Neuanfang. Einige kehrten nach Israel zurück und gründeten dort eine neue jüdische Gemeinschaft und einen neuen Tempel. Im Jahr 135 u. Z. wurden die Juden erneut aus Palästina vertrieben. Viele meinen, dass, wie in Jes 11,12 oder Jes 27,12-13 beschrieben, die Diaspora erst mit der Wiederkunft des Messias enden wird, der die Juden zurück in das Gelobte Land führt und die Zerstreuung beendet. Andere sind überzeugt, dass die Diaspora mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 beendet ist. Sicher ist jedoch, dass das Leben in der Diaspora, also außerhalb der angestammten Heimat und weit weg vom Zentrum des jüdischen Glaubens, dem Jerusalemer Tempel, für das Judentum identitätsstiftend war. Viele Wissenschaftler vertreten, dass erst die Diaspora dazu geführt hat, dass die hebräische Bibel niedergeschrieben wurde, um sie zu bewahren, dass Rituale wie die [Beschneidung][4] und die [koschere][5] Lebensweise entstanden, um sich von den Anderen abzugrenzen, dass sich bestimmte Vorstellungen wie die vom Gelobten Land erst dadurch ausbildeten, weil man eben gerade nicht dort leben konnte.


[1]: "Exil"

[2]: "Tempel"

[3]: "Jerusalem"

[4]: "Beschneidung"

[5]: "Koscher"

Exil

Der Begriff Exil stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet die Verbannung oder das ungewollt in der Fremde leben müssen einer Person oder einer Gruppe. Oft beinhaltet es Einschränkungen in der neuen Heimat, Ausgrenzung, gar Verfolgung. Als Babylonisches Exil wird eine Epoche in der jüdischen Geschichte bezeichnet, die mit der Eroberung [Jerusalems][1] im Jahr 587 v.u.Z. durch den babylonischen König Nebuchadnezzar II. beginnt und bis zur Eroberung Babylons 539 durch den Perserkönig Kyros II. reicht. In dieser Zeit waren große Teile der Bevölkerung Judas nach Babylon verschleppt worden. Sie lebten dort in der [Diaspora][2], bildeten aber auch eine jüdische Identität heraus und richteten ihren Blick und ihre Sehnsucht weiterhin nach Jerusalem und dem Gelobten Land. In der hebräischen Bibel, dem Alten Testament, wird das Exil oft als Strafe Gottes interpretiert. Ps 137 versteht es als Zeit der Sklaverei: die jüdische Bevölkerung saß weinend an den Flüssen Babels und dachte an den Tempel, heißt es dort. Babylonische Quellen jedoch zeichnen ein anderes Bild und sprechen von florierendem Handel, Landwirtschaft und Bauwesen unter den Juden. Offenbar assimilierten sich die aus Palästina stammenden Bevölkerungsgruppen schnell in den babylonischen Kolonien und konnten dort ihre Traditionen bewahren und sogar ausbauen. Vielleicht entstanden in dieser Zeit sogar die ersten [Synagogen][3] sowie neue Bräuche und Rituale wie die [Beschneidung][4] oder die [koschere][5] Lebensweise, mit denen man sich von den Anderen abgrenzen wollte. Als das babylonische Reich 539 v.u.Z. unterging, kehrten nur Teile der Bevölkerung nach Palästina zurück und begannen 517 v. u. Z. mit der Neuerrichtung des Jerusalemer [Tempels][6]. Andere blieben in Babylon und stärkten dort ihre Gemeinschaft zu einem geistigen Zentrum, in dem in der Mitte des ersten Jahrtausends u. Z. der Babylonische [Talmud][7] entstand.


[1]: "Jerusalem"

[2]: "Diaspora"

[3]: "Synagoge"

[4]: "Beschneidung"

[5]: "Koscher"

[6]: "Tempel"

[7]: "Talmud"

Granatapfel

Diese Frucht steht für Israel, wächst sie dort doch als einheimische Pflanze. Gefüllt mit Vitaminen A, B und C, Calcium, Eisen, sowie antioxidanten Wirkstoffen wird der Granatapfel als Heilmittel gepriesen und in vielen verschiedenen Speisen verzehrt. 


Seine Bedeutung als symbolische Frucht aber zieht sich von der Antike bis zur Gegenwart und durch die drei verwandten Religionen Judentum, Islam und Christentum hindurch. In der Literatur und in der darstellenden Kunst wird er vielfach genutzt, sein Name gab vielleicht auch der spanischen Stadt Granada ihren Namen.


Warum der Granatapfel solche eine Symbolwirkung hat, ist nicht ganz eindeutig geklärt. Im alten Orient sah man in ihm das Symbol für eine Stadt oder eine menschliche Siedlung. Umgeben von Mauern fühlen sich die Menschen dort von Feinden geschützt, wie auch der Granatapfel die einzelnen Kerne umhüllt und schützt. Ebenso war er ein Symbol für die Fruchtbarkeit, erinnert er doch an eine schwangere Frau, die viele Kinder in ihrem großen Bauch trägt. In der Bibel ist er das Symbol für das verheißene Land Israel (5. Mose / Deuteronomium 8,8) oder für die Haut der Geliebten (Hoheslied 4,3). Manche Jüdinnen und Juden glauben, dass seine etwa 613 Samenkörner den 613 biblischen Geboten entsprechen. Im Islam ist er eine der Paradiesfrüchte. Und die christliche Kirche sieht in ihm die Einheit im Glauben und die Gemeinschaft der Gläubigen.


Zu Rosch HaSchana ist der Granatapfel das Symbol für das neue Jahr, denn seine Kerne stehen für den Wunsch nach vielen guten Taten und glücklichen Momenten, die man sich im neuen Jahr erhofft. Je mehr man davon verzehrt, umso besser...!

Hamentaschen

Im biblischen Buch Ester wird erzählt, dass der persische Minister Haman versucht hatte, alle Juden in seinem Reich auszurotten. Ester aber, eine Jüdin, die mit dem persischen König verheiratet war, konnte durch Diplomatie und Geschick die Ränke des Ministers behindern und die Juden retten. Diese Rettung feiern Jüdinnen und Juden beim alljährlichen [Purim][1]fest.

 

Zum Purimfest gehören auch typische kulinarische Spezialitäten wie die sogenannten Hamentaschen. Diese dreieckige Gebäckstücke aus Kuchenteig sind mit Mohn, Früchten, Rosinen, Mandeln oder anderen süßen Zutaten gefüllt. Sie symbolisieren den dreieckigen Hut des persischen Ministers Haman, der von Ester besiegt wurde.


Hier findet sich ein Rezept: de.chabad.org/library/article_cdo/aid/475020/jewish/Hamantaschen-Ein-Backrezept-fr-Purim.htm


[1]: "Purim"

Pogrom

Das Wort kommt aus dem Russischen und bedeutet „Zerstörung“ oder „Massaker“. Es bezeichnet gewaltsame Ausschreitungen einer Völkergruppe gegen eine andere, die mit Plünderungen, Gewalt oder Vertreibung einhergehen. So wird die Vernichtung der ersten jüdischen Gemeinde in [Erfurt][1] 1349 als Pogrom bezeichnet. Für die im Nationalsozialismus verwendete (im Berliner Volksmund entstandene) Bezeichnung „Reichskristallnacht“ für die [Synagoge][2]nzerstörungen und Judenverhaftungen um den 9. November 1938 herum wird häufig der Name „Novemberpogrome“ gebraucht.


[1]: "Erfurt"

[2]: "Synagoge"

Schoa / Holocaust

Für die Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten in den 1930er und 1940er Jahren gibt es zwei Bezeichnungen: Schoa und Holocaust. Der Begriff Schoa bedeutet „Katastrophe“, „Untergang“ oder „Zerstörung“ und wird seit 1948 für den Massenmord an den Juden verwendet. In der Bibel, beim Propheten Jesaja 10,3, wird er für eine ausländische Bedrohung des Volkes Israel genutzt. Holocaust kommt aus dem Griechischen und bezeichnet das vollständige Verbranntsein, auch eine Brandopferung von Tieren. Im Mittelalter wird das Wort Holocaust auch auf den Feuertod von Menschen angewandt, etwa durch Brandkatastrophen oder Verbrennungen. Im späten 19. Jahrhundert wird er hin und wieder für den Völkermord an den Armeniern genutzt, ab den 1940er Jahren im englischsprachigen Bereich für den Mord an den Juden. Diskutiert wird heute, ob der Begriff tatsächlich für die systematische Vernichtung der Juden im Dritten Reich geeignet ist, weil er den Opfergedanken einschließt und auch inflationär auf andere Völkermorde oder auch das Artensterben, Massentierhaltung oder Schwangerschaftsabbrüche angewandt wird. Unter Juden wird deshalb eher der Begriff Schoa verwendet. Seit 1951 wird in Israel der [Jom HaSchoa][1] begangen, um der Opfer der Schoa zu gedenken.


[1]: "Jom Haschoa"