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Geisa

Prächtiger Wiederaufbau nach einem Brand im Jahr 1858


Im Juni 1858 zerstörte ein verheerender Stadtbrand den Großteil der Gebäude rund um den Marktplatz. Dem Feuer fiel auch die Synagoge am Judenhaugk zum Opfer, auf dem so genannten Judenhügel (houc; mittelhochdeutsch Hügel), heute Am Schloßberg. Im Jahr 1862 konnte mit Hilfe großzügiger, auch auswärtiger Spenden die neue Synagoge am alten Ort feierlich eingeweiht werden. Ein oktogonaler Tambour sorgte für eine ausgezeichnete Belichtung des Innenraums. Solche achteckigen Aufbauten zeichneten schon Sakralbauten des frühen Mittelalters aus – wie die Kirche San Vitale in Ravenna – und erfreute sich bei klassizistischen Architekten – u.a. Schinkel – großer Beliebheit. Er darf als weithin sichtbares architektonisches Statement verstanden werden.


In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge von der örtlichen SA in Brand gesteckt und zerstört. 1940 wurde die Ruine abgebrochen. Im Jahr 1951 kam das Synagogengrundstück in das Eigentum des Thüringischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden zurück. 


Dieser verkaufte es an die Stadt. Am 9. November 1988 wurde eine Gedenktafel an der Treppe zum Schloß angebracht, im öffentlichen Raum vor dem Grundstück, das sich heute im Privatbesitz befindet. Das Stadtmuseum zeigt seit 2021 ein Modell der Synagoge.


Fotografie ©: Jan KobelFotografie ©: Jan Kobel


Der älteste urkundliche Nachweis einer jüdische Ansiedlung in Geisa stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zwischen 1823 und 1861 lebten bis zu 181 Jüdinnen und Juden in der Stadt, sie machten gut 10 Prozent der Bevölkerung aus. Im Jahr 1938 waren es noch 35 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger.